Dr. Ondrej Pöss, CSc. –
neuer Landesvorsitzende des Karpatendeutschen Vereins in der Slowakei.
Kaschau 22.02.2003
Persönliches:
- Ich wurde 1950 in Krickerhau (Handlová) geboren.
- Mein Vater ist Andreas Pöss und meine Mutter Anna Pöss,
geb. Schuster. Beide stammen aus altansässigen deutschen Familien,
welche seit dem 14. Jh. in Krickerhau siedelten
- Meine ganze Familie, sowohl väterlicherseits als auch mütterlicherseits
wurde nach 1945 nach Deutschland und Österreich vertrieben. Meinen
Vater ließ man als „Spezialisten“(Bergmann)
in Krickerhau.
- Das schwere Schicksal einer deutschen Familie in der Slowakei habe
ich persönlich erlebt: außerdem starben alle meine nächsten
Angehörigen, mein Vater (1951) viel zu früh, meine Mutter
(1970) und auch mein einziger Bruder (1976).
- 1976 heiratete ich. Meine Gattin ist Frau Dr. jur. Katarína
Pössová, geb. Matterová (aus Grünau stammend).
Sie führt als Juristin in Pressburg ein international anerkanntes
Rechtsanwaltsbüro.
- Seit 1982 wohne ich in Pressburg
Studium und beruflicher Werdegang:
- 1968 Abitur in Krickerhau
- 1973 Staatsexamen in Mathematik und Physik an der Comenius Universität
in Pressburg
- 1975 Promovierung zum RNDr., 1984 CSc.
- 1974 - 1978 Assistent am Lehrstuhl für allgemeine Physik an der
Comenius Universität in Pressburg, erste Arbeiten auf dem Gebiet
der Philosophie und der Geschichte der Physik.
- 1978 - 1994 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Historischen Institut
der Slowakischen Akademie der Wissenschaften (SlAdW), seit 1989 Leiter
der Abteilung für die Geschichte von Wissenschaft und Technik,
Mitglied des Rates der Wissenschaftler an der SlAdW, viele Jahre lang
Sekretär und später auch Vorsitzender der Slowakischen Gesellschaft
für die Geschichte von Wissenschaft und Technik bei der SlAdW,
Autor und Mitautor mehrerer Bücher, Verfasser von mehr als 50 wissenschaftliche
Abhandlungen und Hunderten Artikeln zu verschiedensten Themen. Mitglied
mehrer wissenschaftlicher Gesellschaften in der Slowakei und im Ausland.
Regelmäßige Vortragstätigkeit an den slowakischen Universitäten.
- Seit 1994 im Slowakischen Nationalmuseum (SNM) tätig.
Aufbau des Museums der Karpatendeutschen:
- Seit 1992 habe ich mit mehreren Landsleuten erste Gespräche über
ein Museum der Karpatendeutschen geführt
- Am 1. August 1994 wurde ich Mitarbeiter des Slowakischen Nationalmuseums
mit dem Auftrag, ein Museum der Karpatendeutschen aufzubauen. Ich begann
allein, ohne Mitarbeiter, ohne Räumlichkeiten, ohne einen einzigen
Gegenstand.
- 1997 offizielle Gründung des Museums der Kultur der Karpatendeutschen,
meine Ernennung zum Direktor.
- Präsentation des Museums mit vielen Ausstellungen in der gesamten
Slowakei, in Deutschland, Österreich und Ungarn.
- 2003: Das Museum verfügt jetzt über 5 qualifizierte engagierte
Mitarbeiter, mehr als 5000 museale Gegenstände mit Bezug zur Geschichte
und Kultur der Karpatendeutschen, die beste karpatendeutsche Bibliothek
in der Slowakei, die eigene Publikationsreihe Acta Carpatho-Germanica
und mehrere eigene Publikationen. Das Museum ist eine in der Slowakei,
Deutschland und Österreich anerkannte und geschätzte Institution
der Karpatendeutschen.
Meine Tätigkeit im Karpatendeutschen Verein (KdV):
- Ich habe an den ersten Gründungsversammlungen des KdV im Pressburg
im Jahre 1991 teilgenommen
- Im Jahre 1991 war ich Mitbegründer der Ortsgruppe des KdV von
Krickerhau. Seitdem bin ich ständig Mitglied der Ortsgruppe des
KdV Krickerhau.
- Seit 1994 wurde ich zum stellvertretenden Landesvorsitzenden des KdV
gewählt. Ich war vor allem für die Kontakte zum Kulturministerium
der Slowakischen Republik zuständig, wo ich Mitglied der Kommission
zur Verteilung der Geldmittel für die einzelnen in der Slowakei
lebenden Minderheiten war.
- Für die Tätigkeit des KdV habe ich außer den Mitteln
vom Kulturministerium der SR und der Bundesrepublik Deutschland mehrere
hunderttausend Kronen aus anderen Quellen besorgt.
- Über die karpatendeutsche Problematik habe ich eine Reihe von
Artikel veröffentlicht, viele Vorträge gehalten, mich an Diskussionen
beteiligt und bin in allen unseren Regionen aktiv gewesen.
- Ich habe gute persönliche Kontakte zu sehr vielen unserer Landsleute
aus Deutschland und Österreich, sowie auch zu den Deutschen in
der Tschechischen Republik und in Ungarn, zu den diplomatischen Vertretungen
in der Slowakei, zum Kulturministerium und zu anderen bedeutenden Institutionen
- Aufgrund meiner Vereinstätigkeit bekam ich mehrere Auszeichnungen,
z. B. die Ehrenurkunde „Goldene Nadel“
der Karpatendeutschen Landsmannschaft in Österreich und die Ehrenurkunde
des KdV anlässlich seiner 10-jährigen Gründung.
- Ich bin mir sehr gut dessen bewusst, was der Patriotismus der Zipser
bedeutet, ich kenne die Mentalität der Hauerländer und ich
verstehe auch die Position der Pressburger. Für mich sind wir aber
alle Karpatendeutsche. Selbstverständlich kenne ich viele Hauerländer
und Pressburger, möglicherweise noch mehr Zipser, ich kenne aber
niemanden, der mir im KdV den Vorwurf unkorrekter Handlungen gemacht
hätte.
Was verspreche ich Ihnen?
Als Landesvorsitzender werde ich all meine Kräfte, Erfahrungen und
Kontakte in Zusammenarbeit mit Ihnen und den gewählten Funktionären
dem Karpatendeutschen Verein in der Slowakei widmen. Ich kann Ihnen versichern,
dass ich meine Tätigkeit offen und ehrlich ausüben werde. Vor
allem werde ich mich bemühen:
- die Einheit des Vereins zu wahren,
- jede Region gleich zu behandeln,
- eine Fachkommission der Deutschlehrer und Fachleute zu gründen,
um den Deutschunterricht zu intensivieren,
- die Kulturarbeit in den Ortsgruppen und Regionen fortzusetzen und
neue Impulse für sie zu suchen,
- die Zusammenarbeit der Jugendorganisationen der Karpatendeutschen
untereinander und mit dem KdV zu verbessern,
- das Unrecht an den Karpatendeutschen aus der Nachkriegszeit zu beseitigen
und an einer objektiven Darstellung der Geschichte der Karpatendeutschen
zu arbeiten,
- neue Impulse in der Zusammenarbeit mit den Organisationen der Landsmannschaften
im Ausland zu finden,
- intensivere Kontakte zu den diplomatischen Vertretungen in der Slowakei
zu pflegen, sowie zu den Regierung und zuständigen Ministerien,
zu wichtigen Firmen und Organisationen,
- mehr als bisher ergänzende Finanzquellen zu nutzen (Stiftungen,
Sponsoren, Projekte im Ausland usw.),
- die Kommunikation mit Presse, Fernsehen und Rundfunk zu verbessern
und unsere Präsenz in der Öffentlichkeit zu erhöhen,
- in der Kommunikation zwischen den Regionen und Ortsgruppen die neuen
technischen Kommunikationsmittel (Internet) zu nutzen,
- eine eigene Internetseite des KdV zu erstellen,
- jährlich ein repräsentatives Treffen der Karpatendeutschen
zu organisieren.
- Ich werde mich fest an die Statuten des KdV halten. In ihnen ist auch
unter Punkt 1.3.festgehalten: „Sitz des KdV
ist in der Lichardova 20 in Kaschau.“. Der
Sitz eines Vereins muss bei den heutigen Kommunikationsmöglichkeiten
nicht mit dem Wohnort des Vorsitzenden identisch sein. Darin sehe ich
kein Problem für eine aktive Tätigkeit des KdV.
Walther Greschner, Vors. der
OG Schmiedshau
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