Gemeindemuseum von Tužina
Das Gemeindemuseum wurde 2015 gegründet, nachdem der Gemeinderat von Tužina den Kauf der historischen Immobilie genehmigte. Schrittweise wurde das Wohnhaus Nr. 337, ursprünglich im Jahr 1905 gebaut, renoviert und eine Dauerausstellung des Museums wurde eingerichtet.
Die Initiatorin der Idee, das Museum einzurichten, war die aus Tužina/Schmiedshau stammende Frau Kornélia Richter geborene Greschner im Alter von 80 Jahren. Seit vielen Jahrzehnten sammelte sie Volkskleidung, Werkzeuge, Töpfe, Geschirr und Gebrauchsgegenstände des täglichen Lebens. Ihr Enthusiasmus und ihr starker Wille, die historischen Gegenstände, Kleidungsstücke, aber auch die Bräuche aus dem Dorf zu retten, unterstützte auch der Gemeinderat mit Bürgermeisters Miroslav Dzina.
Die Restaurierung von Haus Nr. 337 gibt Bürgern von Tužina, gebürtigen Schmiedshauern und Besuchern die Gelegenheit, in die Vergangenheit des Dorfes, in sein Leben, die Unterkunft und die Arbeit zu blicken, die den Hauptteil des menschlichen Lebens bildete.
Das Haus des Gemeindemuseums, genannt Grégela, hat eine ungewöhnliche architektonische Lösung. Die Erklärung der Besonderheit wird durch die Erinnerung der letzten lebenden Besitzerin des Hauses, Frau Adela Slobodová, geborene Herbrik, gegeben. Sie ist über 80 Jahre alt. Sie spricht von zwei griesgrämigen Brüdern Groß, die durchs Haus eine Mauer bauten und ein gemeinsames Haus für zwei Haushalte aufteilten. Der ältere Bruder verkaufte seine Hälfte an Herbriks Familie, die auch auf einem Museumsfoto abgebildet ist. Der jüngere Bruder verließ die Immobilie, die dann nach dem Krieg verstaatlicht worden war. Neuer Besitzer wurde die Konsumgenossenschaft JEDNOTA/Einheit. In seinen Räumlichkeiten eröffnete Anton Kremel eine Metzgerei und betrieb diese bis in die 1980er Jahre.
Die Rekonstruktion des Hauses wird getreu im Vorraum "Svetlica" festgehalten, in dem die Wohn- und Kleidungsverhältnisse vor und nach dem Zweiten Weltkrieg präsentiert werden. Im Hinterzimmer entstand später eine moderne Küche mit Herd und notwendigsten Küchenutensilien. Da das Museum unter heutigen Bedingungen keinen wirtschaftlichen Teil hat, wird seine Funktion und multifunktionale Nutzung durch den zweiten hinteren Raum ersetzt. Den Besucher wird eine Reihe von Handwerkszeug und Utensilien für Schuster, Holzschnitzer, Töpfer, Kachelofenbauer, Weber und viele andere ansprechen. Interessanterweise gibt es auch ein System zum Kochen von Zwetschgenmus (Lekwár).
Leben gibt dem Museum ein funktionierender Webstuhl, auf dem qualifizierte Frauen aus Tužina mit fast vergessener Technik noch immer Leintücher anfertigen können. Das Museum bietet auch Raum für kreative Handwerkstätten, um Kinder, Jugendliche und Senioren mit anderen handwerklichen Techniken wie das Bearbeiten von Ton, Holz, Obst, Drahtarbeiten, Lebkuchenbacken, Stickerei und anderen Handarbeiten, vertraut zu machen.
Neben den ältesten Exponaten aus dem Jahr 1775 wird das Museum durch eine Bibliothek ergänzt, die hauptsächlich aus slowakischen und deutschen Buchtiteln über das Dorf Tužina und seine Umgebung besteht. Die Literatur beschäftigt sich auch mit der Geschichte des Hauerlandes und dem Leben zweier Nationen, die in einem Gebiet miteinander verbunden waren, die Slowaken und die Karpatendeutschen.
Die Museumsausstellung besteht aus selbst restaurierten und installierten Gegenständen aus privater Sammlung von Kornélia Richter. Andere Einwohner ergänzten mit ihren Leihgaben die Ausstellung. Das sind: Mathilda Schimo, geb. Greschner, Anna Kohútová, geb. Greschner, Leona Fáziková, geb. Pitlová, Rudolf Greschner, Milena Schillerová, Viera Pauceková, Pavel Šimo, Karolína Cholevová, geb. Greschner, Lubomír Šusta, Elfrída Drobcová, geb. Richter, Miloš Petiaš, Matilda Duricová, Matilda Krebesová, geb. Kleinová, Danka Greschnerová, geb. Gross, Anna Beláková, Vladimír Polevka, Ludmila Frajtová, geb. Gajdošová, Jozefína Greschnerová, Silvia Polanská, geb. Richter, Matilda Vlková, geb. Richter, Gertrund Wiesner und ehemalige Schmiedshauer aus dem Ausland.
Die Wandtafel fürs Museum spendete der Keramikmeister Rastislav Haronik, ein Mitglied des Bürgervereins Hornonitrie.
Öffnungszeiten: Freitag 17:00 - 19:00 Uhr
Kontakt: Gemeindeamt Tužina, 00421 46 544 41 87
Kornélia Richetrová, Administrator, 00421 944 167 181
Übersicht
Hof
Flur
Stube - Exposition Wohnraum
Der vordere Raum "Svetlica" dokumentiert Wohnungsfragen vor und nach dem Zweiten Weltkrieg.
Auf der linken Seite ist ein Schrank mit einer "modernen" Nachkriegs-Kleidung. In unmittelbarer Nähe befindet sich eine historische Truhe, die auch zur Aufbewahrung von Kleidung diente. Darüber befindet sich eine in der Wand verssenkte Glas-Vitrine mit Gläsern und Porzellangeschirr. Ein weiteres dominantes Merkmal der Wand ist eine Metallvitrine, mit einer hölzernen Statue des Schutzpatrons der Müller. Es ist ein Geschenk aus dem Jahr 1945 von Josef Schimo, dem letzten schmiedshauer Müller. Das älteste Exponat des Museums ist eine Holzkiste mit Bargeld und kostbaren Kirchenbüchern aus dem Jahr 1775. Im ersten Fenster stehen eiserne Bügeleisen, die vor dem Bügeln auf dem Ofen erhitzt oder mit glühender Holzkohle befüllt wurden. Die Trachtenpuppen kommen aus dem Atelier von Anna Kohútová, geb. Greschner, der letzten Schneiderin der Trachten in Tuzina/Schmiedshau. Unter dem Fenster steht eine mechanische Nähmaschine, die durch drücken des Pedals nach unten bewegt wurde. Auf der Maschine liegen weitere Schneiderwerkzeuge. Die Schaufensterpuppen in der linken Ecke des Raumes sind bekleidet mit festlichen Gewändern - von links nach rechts Taufpatin, Braut und Bräutigam. Im zweiten Fenster stehen Alltagsgegenstände wie Krüge und Kerzen.
Im zentralen Teil des Raumes gibt es einen antiken Tisch und Stühle einer reicheren Familie. Hinter ihm ist eine Truhe mit religiösen Artefakten, darüber ein dominierendes Kreuz und die Porträts der Jungfrau Maria und Jesus Christus.
In der rechten Ecke befindet sich ein Bett, eine Wiege und ein zweiter Schrank mit Volkskleidung, die vor dem Krieg im Dorf getragen wurde.
Schaufensterpuppen auf der rechten Seite des Raumes tragen Frauenkleidung - von links das festliche Kleid einer jungen Frau, die Arbeitskleidung einer jungen Frau, die Kleidung einer alten Frau, Festkleid einer älteren Frau. Die Ausstellung endet mit einem funktionierenden Kachelofen und daneben stehenden Puppen mit Nachkriegskleidung - Vater mit Braut.
Küche - Exposition Wohnraum
Hinterzimmer "Kammer" später Küche
Auf der linken Seite befindet sich ein "moderner" funktionierender Herd mit einem Backofen. Am Rand des Ofens hängen Hanf- und Leinenhandtücher. Davor steht ein Spinnrad zum Spinnen von Schafwolle. Im Winter wurde aus der groben Wolle auf dem Spinnrad gesponnen, im Sommer auf der Spindel.
Neben dem Ofen steht ein seinerzeites Badezimmer - ein Ständer mit einer Wasserschüssel und Herrenrasur-Utensilien. An der Wand hängt ein handgesticktes Bild, ein typischer Wandschmuck-Wandschoner genannt.
Im alten Küchenschrank ist das notwendige Geschirr versteckt. Es gibt Porzellanschüsseln, Teller, Tassen, Glasschalen, Gläser, Emailgeschirr, Silberbesteck und andere Werkzeuge, die in einer Küche nicht fehlen durften. Vor dem Fenster steht ein Tisch mit Stühlen.
Die Dominante in der Küche ist ein funktionierender Webstuhl, der vor allem in den Wintermonaten genutzt wurde, wenn die Bewohner des Hauses nicht auf dem Feld arbeiteten.
Gearbeitet wurde meist gemeinsam, die Menschen haben sich gegenseitig geholfen. Auf der Bank in der Küche, bei einer größeren Familie, schliefen die Kleinsten oder der Knecht.
Werkstatt - Exposition Wirtschaft und Handwerk
Hinterzimmer "Werkstatt"
In der Werkstatt finden Sie hauptsächlich landwirtschaftliche und handwerkliche Werkzeuge. Der Raum ersetzt den Wirtschaftsteil, der im Haus des Museums fehlt.
An der linken Wand hängen kleine und große Sägen, und Holzgurte sowie Kämme für Flachs- und Wollverarbeitung. Rarität ist eine hölzerne Wasserwaage. Auf der Werkbank "ponk" liegen Hobel, Bohrer, Hämmer, Zangen und anderes Werkzeug. In der Mitte des Raumes steht eine Bank zur Herstellung von Holzschindeln. Darunter befinden sich Kämme zum Sammeln von Blaubeeren und kleinen Waldfrüchten. Im Hintergrund sind große Holzsiebe zum sieben von Mehl.
Unter ihnen ist ein Fass mit Rechen, Heugabeln, Dreschflegel und Brotschieber. Auf einem Stamm mit Flachs hängen Sicheln. Davor sieht man Formen für die Herstellung von Lehm-Ziegeln und einige fertige Ziegeln.
Im mittleren Teil des Fensters und darunter befinden sich auf einer bemalten hölzernen Truhe Töpferwaren - Töpfe, Milchkrüge, Suppenschüsseln und große Fragmente von Kacheln. Sie dokumentieren die reichhaltigen Verzierungen damaliger Kachelöfen.
In der rechten hinteren Ecke des Raumes befindet sich eine Schuster-Werkstatt. Kleine Holz- und Metallstifte, die in keinem Schuh drücken konnten. Hammer, Dornen, Holz- oder Eisenleisten sowie Filzmaterial dokumentieren die damalige Schuhherstellung. Filzstiefel, Pantoffeln, Hausschuhe und Mokasins hergestellt aus Leder trugen die Bewohner von Schmiedshau/Tuzina je nach Jahreszeit. Kuriosität sind Mokasins mit Eisenbeschlag für Waldarbeiten im Winter. Auf dem aus Weidenruten geflochtenem Bett befindet sich eine Pelzjacke, die auch überwiegend im Winter getragen wurde.
Auf dem landwirtschaftlichen Hof wurde auch Geschirr aus Stroh, Weidenruten und Holz benutzt. Im Kessel auf dem Herd wurde Lekwár gekocht. Das spezielle Rührsystem sorgte dafür, dass der Zwetschgenmus (Lekwár) nicht anbrannte.
Als letzte Exposition rechts ist eine Schmiedewerkstatt nachgebildet. Metallhämmer, Zangen, Hämmer, Amboss und schützende Lederhandschuhe dienten zur Herstellung von Hufeisen, Schlössern und geschmiedeten Scharnieren für Türen, Nägel, Ketten und anderer Werkzeuge.
Gruppenraum