Zustand der Mariensäule vor Restaurierungsbeginn


Restaurierung 1997-1999

Details

 

Mariensäule
Gertrude Wiesner, akad. Bildhauer Dusan Hagara, Walther Greschner

 

Das Restauratorenteam bei der Arbeit
Von links: Mgr. Fantišek Šmigrovský, akademischer Bildhauer und ver­antwort­licher Restaurator Dušan Hagara, Prof. akademischer Bildhauer Jozef Porubovič und Mgr. Igor Hovorič

 

Nach Abschluß der Arbeiten
Von links: akademischer Bildhauer und verantwortlicher Restaurator Dušan Hagara, Prof. akademischer Bildhauer Jozef Porubovič, Kunsthistorikerin Barbora Matáková, Kunsthistoriker Jaroslav Malíška, Mgr. Igor Hovorič, Mgr. Fantišek Šmigrovský

Der akademische Bildhauer Dusan Hagara ist Mitglied
im Vorstand der slowakischen Restauratorenkammer.

 

Wiedereinweihung der Mariensäule durch Bischof  Balaz
Wiedereinweihung der Mariensäule durch Bischof Balaz am 23. Mai 1999

 

Mariensäule

MUDr. Anna Záborska (Mitglied des Slow. Nationalrates), Walther Greschner, Dr. Ludger Buerstedde (Botschafter der BRD), Jan Sloboda (Bürgermeister von Schmiedshau), Ehefrau des Botschafters

 

Mariensäule nach der Einweihung 1999
Mariensäule nach der Einweihung 1999

 


Initiator der Restaurierung der Mariensäule

 

Die Mariensäule in Schmiedshau, erbaut 1749 von dem damaligen Pfarrer Thomas Paar

Thomas Paar, geb. 1717 gest. am 24.03.1772

A.R.D. Thomas Paar war Pfarrer in Schmiedshau von 11.11.1737 – 24.03.1772

Nachfolgende Beschreibung der Mariensäule ist dem kanonischen Visitationsbericht vom

23. Juni 1755 entnommen. Originaltext ist in Latein verfasst und heißt:

Statua Immaculatae B. V. M.

Es ist die erste und einzige authentische Beschreibung der Mariensäule nach 1749.

Das Standbild der unbefleckten Empfängnis der seligen Jungfrau Maria

(wörtliche Übersetzung)

Sie ist errichtet auf einem Fundament im Jahre 1749 aus massivem Stein durch das Bemühen und auf Kosten des jetzigen Herrn Pfarrers, des ehrwürdigen Herrn Thomas Paar, an einem ringsum offnen Platz in der Nähe der Kirche und des Gemeindeweges. An ihr kann man die Höhe und die Zahl der ihr zur Seite stehenden Statuen, die Bildhauerkunst und die Bemalung bewundern, sie zeigt nur Erhabenheit und die leidenschaftliche Liebe ihres Künstlers zur jungfräulichen Gottesgebärrerin. Die Statue selbst der unbefleckten Empfängnis ist in der Oberflächengestaltung sehenswert, von gebührender Größe, ganz aus gewachsenem Stein, fein gemeißelt und gänzlich vergoldet.

Die Säule sodann, auf der die Statue steht, ist von runder Gestalt und ringsum geschmückt mit kleinen Figuren fliegender Engel, erreicht sie eine Höhe von 24 Fuß(= ca. 7,20 m). Der Sockel, der die Säule trägt, stellt ein Dreieck dar, auf dessen einer Ecke der hl. Josef steht, der das Jesuskind trägt, auf der zweiten der hl. Johannes von Nepomuk, auf der dritten die hl. Barbara, Jungfrau und Märtyrerin. An den Seiten des Dreiecks sieht man drei kleine Standbilder, kunstvoll eingemeißelt, nach der Art eines Schildes geformt ist, Bilder von Heiligen: der Anna und des Joachim, des hl. Florian und des Donat. Alle diese sind vergoldet und was die Steinmetzkunst anbelangt, anmutig.

Den Sockel bzw. Fuß der Statue umgeben Einfriedungen in doppelter Reihe, von denen diejenigen, die dem Standbild näher sind, geschickt aus Stein herausgehauen sind; diese tragen 12 Engel, die ebenso aus Stein geschaffen und hier und da mit Gold geschmückt sind, sie tragen die verschiedenen, durch ihre Gestalten angedeuteten Mysterien der seligen Jungfrau Maria.

Die äußeren aber sind zwar aus Holz, aber an steinernen Säulen befestigt und ähnlich dem Körper mit Farbe bemalt, umgeben sie das ganze Kunstwerk mit ihrer Begrenzung und schließen sie ein.

Damit dieses Standbild fernerhin auf Grund der allgemeinen Verehrung auch auf gleiche Weise gefeiert wird wie wegen seiner künstlerischen Gestaltung, fügte der obengenannte Herr, der sehr verehrungswürdige Stifter, auch eine Geldsumme von 200 Gulden hinzu, die bei der Gemeinde angelegt sind und aus deren rechtmäßigen zwischenzeitlichen Zinsen der Pfarrer, der Schulleiter und die Armen für den Vortrag von Lobgesängen für die Maria an den einzelnen Tagen des Sabbat und an größeren Festen der seligen Jungfrau Maria vor dem Standbild selbst belohnt werden.

Aus den zwischenzeitlichen Zinsen jener 200 Gulden erhält der Herr Pfarrer für das öffentliche Beten jährlich 4 Gulden, der Rektor der Schule 3 Gulden, die Schüler 1 Gulden, die Armen des Ortes 4 Gulden.

Gemäß dem Wortlaut der Stiftung wird der Pfarrer diesen die von der Gemeinde erlösten Zinsen zukommen lassen.

Insgesamt haben Pfarrer Thomas Paar, Bürger von Schmiedshau und die Gemeinde Schmiedshau 750 Gulden in diese Stiftung eingezahlt, um das Standbild zu erhalten, sämtliche Handarbeiten und Transporte kostenlos zu leisten. Dies wurde in einem Vertrag 1750 festgelegt und 1751 vom hochangesehenen Herrn Grafen Johannes Pallfy, dem Erbschaftsherren und Patron der Kirche dieses Ortes, durch eigenhändige Unterschrift und durch aufdrücken seines Siegels bekräftigt.

Dieser Vertrag befindet sich in den Händen des Herrn Pfarrers Thomas Paar und wird sorgfältig aufbewahrt.

 

In den letzten 250 Jahren wurden leider auch nicht fachgerechte Reparaturen durchgeführt, wie sich nach dem Abbau 1997 herausstellte.

Diese Mariensäule von 1749 war durch Kriegseinwirkungen 1945, durch absichtliche Zerstörung und durch Verwitterung dem endgültigen Verfall preisgegeben.

Unser Heimatpfarrer Msgr. Jakob Bauer GR, hat uns Schmiedshauer gebeten, die Kulturgüter unserer Vorfahren, die

1749 erstellte Mariensäule

1788 – 1797 gebaute Kirche

1818 gebaute Kapelle

1850 erstellte Pieta

zu retten und zu erhalten.

Durch sehr aktive Bemühungen der Ortgemeinschaft Schmiedshau von 1995 bis 1999 konnten die Finanzmittel für eine Gesamtrestaurierung der Mariensäule gesichert werden.

Die Ortsgemeinschaft Schmiedshau, die Gemeinde Tuzina(Schmiedshau) und vor allem die Bundesrepublik Deutschland ( Bundesinnenministerium, gem. §96 BVFG ) haben es ermöglicht, dass diese Mariensäule in den Jahren 1997 bis 1999 ganz neu restauriert wurde.

Die Gesamtkosten dieser Restaurierung betrugen ca. 150.000 DM = SK 2.950.000,--

Die Wiedereinweihung der Mariesäule durch Mons. Rudolf Balaz, Diözesanbischof von Neu Sohl, fand am 23.05.1999 statt.

Aus Deutschland kamen die früheren Einwohner von Schmiedshau mit 2 Bussen angereist. Auch unsere Landsleute aus anderen Ländern nehmen in großer Zahl teil.

Anwesend waren auch

  • der Deutsche Botschafter in der Slowakei, Herr Dr. Buerstedde mit Gattin,

  • hohe politische Vertreter der Slowakischen Regierung,

  • des Amts für Denkmalschutz,

  • des Bezirks Prievidza,

  • des Slowakischen Nationalrates,

  • des Slowakischen Nationalarchivs in Pressburg

  • der Bürgermeister von Tuzina, Herr Ing. Jan Sloboda,

  • und viele Besucher aus den umliegenden Städten und Gemeinden.

Mit einem gemeinsamen Hochamt, zelebriert von Bischof Balaz, in der Kirche St. Jakobus von 1797 und einer gemütlichen Feier im Kulturhaus in Schmiedshau wurde die “neue Mariensäule” den Bürgern der Gemeinde/Pfarrgemeinde übergeben.

Wir hoffen, dass dieses Gemeinschaftswerk zum friedlichen “Nebeneinander” der heutigen Bewohner von Tuzina und den früheren Einwohnern von Schmiedshau beiträgt und den Weg in ein vereintes Europa ebnen hilft.

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