Ortsgemeinschaft Schmiedshau:
Studienfahrt in die Heimat der Vorfahren
In der Zeit vom 21. bis 30. Mai 2007 unternahm ich mit meinen Eltern eine Fahrt ins Hauerland, in die Region, wo mein Vater 1925 geboren wurde und aufwuchs.
Zum ersten Mal, nun mit über 40 Jahren, lernte ich die Heimat meiner Vorfahren kennen, die mir seit meiner Kindheit nur aus Erzählungen meines Vaters bekannt war. Ich liebte diese sehr und wollte sie immer wieder hören. Natürlich entwickelte ich meine eigenen Phantasien dazu. Aber konfrontiert mit der Landschaft- v. a. mit dem sehr ursprünglich anmutenden, dichten Wald und der gebirgigen Region war ich in keinster Weise enttäuscht und kann es mir gut vorstellen, dass man sich dort wohl und zu Hause fühlen konnte, trotz der schweren Arbeit, die die Menschen der damaligen Zeit bewältigen mußten.
Einem Fremden mögen die besuchten Orte nichts besonderes bedeuten. Wenn man aber den Menschen zuhört, die die ursprüngliche Bedeutung der Orte und Gebäude im geschichtlichen Zusammenhang erklären, entsteht vor dem inneren Auge ein anderes Bild und das Interesse wächst.
Durch die vielen Besichtigungen und Berichte über die besuchten Orte und Gedenkstätte war es kein Erholungsurlaub, jedoch sehr bereichernd und trug für mich bei, sowohl Dinge besser zu verstehen, die meinen Vater und Großeltern prägten, als auch dazu, noch einmal darin bestätigt zu werden, wie wichtig es ist, sich einerseits mit den eigenen Wurzeln und andererseits auch mit dem Thema Völkerverständigung zu beschäftigen und
ohne Groll über das Vergangene an der Zukunft zu arbeiten.
In Erinnerung wird mir besonders der herzliche Empfang in Schmiedshau bleiben: die schmackhafte einheimische Küche und das Kaffeetrinken im alten Holzhaus mit liebevoll selbstgebackenem Blechkuchen und die Gespräche mit den Einheimischen, sei es in Deutsch, Englisch oder mit Hilfe von "Dolmetschern" und notfalls mit dem
Wörterbuch. Natürlich gibt es auch in den besuchten Ortschaften Menschen, die Vorbehalte gegenüber einer Begegnung mit Deutschen haben mögen. Angenehm aufgefallen sind mir allerdings immer wieder diejenigen slowakischen Einwohner, die uns freundlich grüßten, wie zum Beispiel die Besitzerin des Anwesens meines Urgroßvaters, die mir stolz ihren, mit viel Liebe und Phantasie angelegten Garten zeigte. Sie erkannte meine Eltern wieder, die sie zwei Jahre zuvor ins Haus eingeladen hatte.
Dies war meine erste Reise in die Slowakei, aber ganz sicher nicht die letzte, da ich sehr gerne einmal dort einen gemütlichen Wanderurlaub verbringen würde und demnächst auf die Suche nach geeignetem Informationsmaterial gehen werde. Das habe ich mit meiner Verwandten vor, die dieses Land ebenfalls- allerdings schon einige Jahre vor mir- liebgewonnen hat.
Doris Gross
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